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Reisebericht Sommer 2010, Teil 1


Tag 4, 07. Juli 2010

Erneut verlegten wir unser Frühstück auf Sandwiches von der Tankstelle, um rechtzeitig losfahren zu können und möglichst viel vom vollen Tagesprogramm zu schaffen. Von der ersten Burgruine, dem Cloghanower Castle (auch Cloughanover Castle) nördlich von Galway fand ich jedoch weder in einem meiner inzwischen 12 Bücher über Burgen in Irland, noch im Internet irgendwelche Informationen, weshalb mir derzeit leider rein gar nichts darüber bekannt ist.


Cloghanower Castle

Die mittelalterliche Ruine der Ross Errily Friary nordwestlich von Headford darf zweifelsohne als Highlight des Tages bezeichnet werden. Gegründet wurde die großflächige Klosteranlage der Franziskaner im Jahr 1351, im 15. Jahrhundert wurde sie umfassend erweitert. Im Rahmen der Englischen Reformation wurden im Jahr 1538 alle 200 Mönche aus der Abtei verbannt und zum Teil getötet. Auch die folgenden Jahrhunderte waren gezeichnet von wiederholter Vertreibung, Verfolgung und Rückkehr der Franziskanermönche. Im 18. Jahrhundert wurde das ruinöse Kloster nur noch von drei Mönchen bewohnt und 1832 endgültig geschlossen.

Ich parkte extra etwas von der Ross Errily Friary entfernt, um nicht das Auto auf meinen Fotos zu haben. Als Birgit und ich uns der Ruine näherten, waren wir verwundert darüber, dass schon am frühesten Morgen jemand in den Mauern Musik zu machen schien. Um so erstaunter waren wir, als wir feststellten, dass lediglich der Wind durch die Fenster, Kreuzgänge und Hallen wehte und dabei diese zauberhaft anmutenden Melodie wie von Harfen und Klangschalen erzeugte. Unbeschreiblich schön; man muss dieses Klangspiel selbst erlebt und gehört haben, um es glauben und nachempfinden zu können. Wir hielten uns gut zwei Stunden in den alten Mauern auf und just als wir diese verließen, bog ein voll besetzter Touri-Bus um die Ecke. Wie gut, dass wir am Morgen so früh vom Guesthouse losgefahren sind, denn die Menschenmasse aus dem Bus zerstörte die friedliche Atmosphäre der Klosterruine doch merklich.


Ross Errily Friary

An der nächsten Ruine, dem Moyne Castle aus dem 16. Jahrhundert, legten wir aufgrund erneut über uns hereinbrechenden Regens nur einen kurzen Stopp ein. Zudem wurde die Burg als Kuhstall genutzt und war wegen der Hinterlassenschaften dieser Tiere eh nicht sauberen Fußes zu betreten. Zurück am Auto, fuhr zu unserer Verwunderung genau jener Touri-Bus an uns vorbei, dem wir zuvor an der Ross Errily Friary begegnet sind. Da hatten die Teilnehmer dieser Rundreise nun wirklich kaum Zeit, sich die Klosteranlage in Ruhe anzuschauen, für deren Besichtigung wir bereits gut zwei Stunden benötigten. Grund genug, auch zukünftig lieber auf eigene Faust loszufahren, anstatt an solch einer Bustour teilzunehmen. Auf wenig Zeit und ständig Leute im Bild kann ich dann doch gerne verzichten!


Moyne Castle

Da die Kirchenruine von Kinlough mit einem Baugerüst umgeben war, beschränkten wir uns dort auf den Besuch der gleichnamigen Burgruine. Wie so oft wurde das umliegende Ackerland als Weidefläche genutzt und war umzäunt. Um nicht zurück zum Gatter laufen zu müssen, kletterte ich kurz entschlossen über den Zaun - mit dem Resultat, dass ich am Stacheldraht hängen blieb, meine Hose zerfetzte und mir schmerzhaft die Innenseite der Oberschenkel aufriss...


Kinlough Castle

Anschließend legten wir noch einen kurzen Stopp in Headford ein. Das Tor zum Friedhof mit der Kirchenruine war jedoch verschlossen und die kleine, wenig interessante Ruine der einstigen Burg wurde als Schafstall genutzt.


Headford Castle & Headford Church

Wir fuhren weiter Richtung Norden. In der dortigen Gegend existieren in einem Umkreis von 10 Km gleich ganze 20 frühgeschichtliche Ringforts, von denen ich wenigsten ein paar besuchen wollte. Birgit fand diese "Ansammlung runder Erdhaufen" indes wenig spannend und blieb während meiner Erkundungen im Auto. Das erste Ringfort von Mirehill ist gleichzeitig das größte und am besten erhaltene. Der Graben zwischen dem äußeren Wall, auf dem einst schützende Holzpalisaden standen, und der inneren Motte (Burghügel aus Erde) war noch gut zu erkennen. Fast oben angekommen, sprang jedoch ein Pferd hinter den Büschen hervor, so dass ich meine Beine in die Hand nahm und schleunigst wieder hinter dem Zaun verschwand. Von drei weiteren Ringforts machte ich daraufhin lediglich Fernaufnahmen.


Drei Ringforts von Mirehill und Ringfort Largan (unten)


In Shrule angekommen, statteten wir als erstes dem mächtigen Tower House einen Besuch ab. Erbaut wurde Shrule Castle neben dem Black River im Jahr 1238 auf den Ländereien der Familie Burgh. Richard Óg de Burgh, 2nd Earl of Ulster, schenkte die Burg 1308 seinem Sohn John de Burgh. William Burke besetzte die Shrule Castle im 16. Jahrhundert und übergab es 1574 an seinen Sohn John. Richard Burke, 4th Earl of Clanricarde pachtete das Tower House im Jahr 1610.


Shrule Castle


Shrule Mill & Shrule Church

Nach der kurzen Besichtigung der alten Mühle und der kleinen Kirchenruine von Shrule deckten wir uns in einem Dorfladen mit kalten Getränken ein und fuhren anschließend weiter zum Killernan Castle, einst bewohnt von George Blake. Da vor der Ruine mehrere Kühe grasten, verzichtete ich darauf, näher heran zu gehen. Birgit erfreute sich zwischenzeitlich an den vielen Schafen auf der benachbarten Weide.


Killernan Castle



50 Km von Galway entfernt besichtigten wir in Ballinrobe die nördlichsten Ziele unserer Irland-Tour. Kalter Wind ließ reichlich ungemütliche Temperaturen aufkommen, als Birgit und ich vorbei an den Ruinen einer Kavallerie-Festung aus dem 18. Jahrhundert zu den Ruinen des Ballinrobe Castles liefen. Die von der Familie Bourke erbaute Burg wurde 1653 von der Familie Nolan gekauft und später von James Cuffet restauriert. Das Kriegsministerium erwarb Ballinrobe Castle 1821 und nutzte es als Kaserne. Leider waren die Ruinen mit einem Metalltor verschlossen. Um sie zu erkunden, hätten wir eine schmale Mauer entlang klettern müssen, neben der es rund 5 Meter in die Tiefe ging, zudem wäre dies den uns beobachtenden Anwohnern kaum entgangen. Deshalb blieben uns leider nur Außenaufnahmen.


Ballinrobe Festung & Ballinrobe Castle

Von der Burg aus entdeckte ich auf der anderen Seite des Flusses durch die Bäume noch eine weitere Ruine, die es zu erkunden galt. Da vor dem Anwesen Bauarbeiten im Gange waren, stand das Tor glücklicherweise offen, so dass wir das Grundstück ungehindert betreten konnten. Cranmore House wurde 1838 von Alexander Lambert auf dem Grundbesitz von Oberst C.N. Knox erbaut. Als die Steuern zu hoch wurden, wurde es 1940er Jahre verlassen und verfiel zur Ruine.


Cranmore House alias "Blackbird Manor"

In unmittelbarer Nähe der Kaserne stehen die Robe Villa, erbaut um 1740 von den Kennedys, und die Ruinen der Kennedy Mill. Letztere wurde zwischen 1884 und 1887 stillgelegt. Während die leerstehende Villa samt Anbauten mit Bauzäunen und Kameras gesichert war, konnten wir dank eines Lochs in der Mauer zumindest den vorderen Teil der alten Mühle auch innen auskundschaften.


Kennedy Mill (Ballinrobe)

Ein letzter Stopp in Ballinrobe galt dem alten Friedhof, welcher der Bezeichnung "Gottesacker" jede Ehre machte. Die hinter dem Friedhof stehende Kirchenruine war jedoch nicht zugänglich und die umliegende Wiese wurde als Pferdekoppel genutzt. Während Birgit in meine Kamera lächelte, ließ sich das Pferd als Dank für Streicheleinheiten ihre Jacke schmecken. :-D


Ballinrobe Cemetery

Auf den nächsten Ort, Neale, war ich besonders gespannt. Bei meinen Recherchen entdeckte ich dort gleich mehrere interessante Bauten: einen alten Brunnen, eine Tempelruine, die Ruinen einer Mühle, eine Kirchenruine und zuletzt (womit man in Irland wohl kaum rechnet) eine Pyramide. Wir parkten auf einem Feldweg neben dem Brunnen. Während Birgit ein Pferd streichelte, ging ich die vier flachen Stufen zum Wasserloch hinunter, um von dort eine Flasche zu entfernen, die mich für das Foto störte. Lange hielt ich meine Hand jedoch nicht ins Wasser, denn wie ich mit einem Schrecken feststellte, lebten darin Blutegel, von denen auch einer an der Flasche hing (selbige flog sogleich in einem hohen Bogen auf die Wiese...). Hätte eines dieser Dinger anschließend an meiner Hand gehangen, hätte ich hyperventiliert. ;-)

Vom Brunnen aus überstiegen Birgit und ich zwei brüchige Mauern und schreckten dabei einen Hasen auf. Ich wollte gerade eine kleine Kuppe zur Mühle hinaufsteigen, als sich mir dahinter eine riesige Kuhherde mit mehreren Bullen entgegen stellte. Ganz toll, wo mir diese Tiere aus der Nähe eh nicht ganz geheuer sind. Um die Mühle überhaupt sehen zu können, mussten wir uns deshalb auf "gut gedüngtem" Waldboden durch die Büsche schlagen. Machte die einstige Mühle von außen noch einen halbwegs stabilen Eindruck, hatten wir im Inneren hingegen eher das Gefühl, dass die Mauern gleich über uns zusammenbrechen würden. Als in diesem Moment auch noch Wind und Regen einsetzten, verließen wir das Gebäude deshalb lieber zügig.


Neale Well & Mill

Erneut Mauern überkletternd gingen wir anschließend zu dem "unvollendeten Tempel", der mit seinem Aufbau aus sechs Säulen an den Baustil der "Dorischen Ordnung" angelehnt war. Erbaut wurde er vor 1865 von John Browne, Baron of Kilmaine, zu Ehren seines ersten Titels als "Lord Mount Temple". Genutzt wurde der "Tempel", in dessen Sockel sich ein Gewölbe mit vier steinernen Stützpfeilern befindet, jedoch nicht für religiöse Zwecke, sondern das Monument wurde von den Damen der angrenzenden Hofgüter als Treffpunkt zum Plaudern und Relaxen auserkoren. Mmh, recht banal also; ein etwas "mystischerer" Hintergrund hätte mir besser gefallen.


Neale Temple

Auf dem Rückweg zum Auto brach schon wieder ein Sturzregen über uns herein. So langsam hatte ich echt die Nase voll davon!
Die Kirchenruine von 1875 war optisch nur wenig interessant, zumal in deren Inneren Grünabfälle vom Friedhof kompostiert wurden. Wie schon der Tempel, wurde auch die 9 m hohe Pyramide mit einer Grundfläche von 144 m² von der Familie Brown erbaut (um 1760). Ihr Sinn oder Nutzen ist indes völlig unbekannt. Einen Zugang gibt es nicht und in ihrem Inneren existieren auch keine Kammern. Möglicherweise hatte diese Familie lediglich eine Vorliebe für Bauten alter Kulturen.


Neale Church & Pyramid

Auf der Weiterfahrt nach Cong erblickte Birgit ein Hinweisschild zu einem Steinkreis. Um diesen besichtigen zu können wendete ich, fand jedoch erst ein Stück weiter eine Parkmöglichkeit. Die Steinkreise in Irland stammen überwiegend aus der Zeit um 1600-700 v.Chr. und hatten vermutlich eine rituelle Funktion. Leider gab es an den Resten des Glebe Stone Circle keine weiteren Informationen über dessen Ursprung.


Glebe Stone Circle

Die Ruinen der im 12. Jahrhundert von Augustinermönchen gegründeten Cong Abbey, die 1542 aufgegeben wurde, waren mit Metallgittern, gepflasterten Wegen und gemähtem Rasen "touristisch aufbereitet" und trafen von daher nicht unbedingt meinen Geschmack. Aber zumindest gab es hier eine von mir heiß ersehnte Toilette. ;-)


Cong Abbey

Unser nächstes Ziel war die imposante Kulisse des Ashford Castle. Erbaut wurde die Burg im 13. Jahrhundert von einer anglonormannischen Adelsfamilie. Zu diesem Zeitpunkt längst Ruine, ließen Benjamin Guinnes und sein Sohn Arthur, 1. Baron Ardilaun, Ashford Castle ab 1850 wieder aufbauen und erweitern. 1939 wurde das Schloss von Noel Huggard erworben, der es als first-class-Hotel etablierte. Heute beherbergt Ashford Castle eines der exklusivsten 5-Sterne-Hotels Irlands; leider für meinen Geldbeutel ungeeignet.

Kaum hatte ich geparkt und die Autotür geöffnet, brach schon wieder starker Regen über uns herein. Entsprechend genervt schoss ich deshalb lediglich ein Bild aus der Ferne und verschwand wieder im schützenden Wagen.


Ashford Castle

Bereits auf dem Rückweg nach Galway machten wir noch Halt in Annaghdown, das mit gleich zwei kleinen Kirchenruinen, einer Abteiruine und einer Burg aufwartete. Die Abtei bestand bereits Mitte des 12. Jahrhunderts und wurde im 15. Jahrhundert erweitert. 1798 entfernte man eines der schmuckvollen Fenster und baute es in die protestantische Kirche ein, die heute ebenfalls nur noch als Ruine existiert.

Annaghdown Castle, ein Tower House aus dem 15. Jahrhundert, wurde gerade restauriert und war nicht zugänglich. So fuhren wir schließlich zurück zum Ocean Crest Guesthouse und fielen am späten Abend in unser Bett.


Annaghdown Church


Annaghdown Abbey & Castle (Tower House)



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